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Veröffentlicht am 
28 Nov 2025

Redispatch – Wie Batteriespeicher die Stromkosten senken und das Stromnetz stabilisieren

Steffl Jhand

Junior Projektentwickler

Inhaltsverzeichnis

In Kürze

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Einleitung

Mit dem stetig wachsenden Anteil erneuerbarer Energien verändern sich die Anforderungen an das Stromnetz in Deutschland grundlegend. Wind- und Solaranlagen erzeugen Energie abhängig von Wetter und Tageszeit. Diese Schwankungen stellen Netzbetreiber und Energieversorger vor neue Herausforderungen.

Batteriegroßspeicher (BESS - Battery Energy Storage Systems) gewinnen in diesem Zusammenhang zunehmend an Bedeutung. Sie können überschüssigen Strom kurzfristig aufnehmen und bei Bedarf wieder einspeisen. Damit leisten sie einen entscheidenden Beitrag, um das Netz stabil zu halten und die Kosten für Ausgleichsmaßnahmen zu senken.

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Was ist Redispatch? - einfach erklärt

Wenn bestimmte Leitungen im Stromnetz überlastet sind, greifen Netzbetreiber ein. Sie drosseln Anlagen, die zu viel Strom einspeisen, und fahren andere hoch, wo Bedarf besteht.

Wenn z. B. ein Windpark im Norden abgeschaltet wird, weil die Leitung Richtung Süden überlastet ist, muss der Betreiber trotzdem entschädigt werden.
Gleichzeitig muss ein anderes Kraftwerk im Süden mehr Strom produzieren, um die Nachfrage zu decken auch das verursacht Kosten.

Diese sogenannten Redispatch Kosten entstehen also aus zwei Teilen:

  1. Entschädigungen für gedrosselte Erzeuger, und
  1. Kosten für zusätzlich aktivierte Kraftwerke oder Speicher.


Diese Eingriffe nennt man Redispatch Maßnahmen.
Ziel ist, das Stromnetz im Gleichgewicht zu halten und eine stabile Versorgung zu sichern.

Seit der Einführung von Redispatch 2.0 im Jahr 2021 sind nicht nur große Kraftwerke, sondern auch viele kleinere Wind- und Solaranlagen verpflichtet, an diesen Maßnahmen teilzunehmen.
Das Verfahren sorgt für mehr Transparenz, verursacht aber auch hohe Kosten:
In den letzten Jahren lagen die Redispatch Kosten laut Bundesnetzagentur bei mehreren hundert Millionen Euro, mit einem Rückgang in 2023/24 aufgrund von gesunkener Brennstoff- und Großhandelspreise.

Abbildung 1: Maßnahmen und Kosten des Netzengpassmanagements (Quelle: https://www.smard.de/page/home/topic-article/444/216636/volumen-und-kosten-gesunken)

Diese Ausgaben fließen über die Netzentgelte in die Strompreise ein und betreffen somit alle Verbraucherinnen und Verbraucher.

Was ist Redispatch 3.0

Während Redispatch 2.0 vor allem Erzeugungsanlagen einbindet, soll Redispatch 3.0 künftig auch Speicher, Elektrolyseure und steuerbare Verbraucher stärker integrieren.

Ziel ist eine noch feinere Abstimmung von Erzeugung und Verbrauch über digitale Plattformen und Echtzeitdaten. Batteriespeicher werden damit zu einem wichtigen Werkzeug im neuen System.

Wie können Batteriespeicher Stromkosten senken?

Batteriespeicher können genau in den Momenten eingreifen, in denen Netzengpässe entstehen.
Wenn zu viel Strom erzeugt wird, nehmen sie Energie auf und geben sie später wieder ab, wenn die Nachfrage steigt.
So reduzieren sie Engpässe, stabilisieren die Frequenz und verhindern teure Redispatch-Eingriffe.

Eine Untersuchung der N-ERGIE Netz GmbH zeigt, dass netzdienlich betriebene Speicher den Strom gezielt dann aufnehmen, wenn hohe Einspeisung bevorsteht, und ihn zeitversetzt einspeisen.
Das senkt den Bedarf an Eingriffen und erhöht die Versorgungssicherheit (N-ERGIE 2024)

Ein weiterer Vorteil: Laut einer Studie von Neon Energy (2025) liegt das Einsparpotenzial bei 3 bis 6 Euro pro Kilowatt Speicherleistung und Jahr.
Je größer und flexibler ein Speicher ausgelegt ist, beispielsweise mit mindestens vier Stunden Entladezeit, desto stärker kann er zur Entlastung beitragen.

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Wann ist ein Batteriespeicher netzdienlich?

Von einem netzdienlichen Betrieb spricht man, wenn ein Speicher gezielt dazu eingesetzt wird, das Netz zu stabilisieren, Engpässe zu vermeiden oder Spannungsschwankungen auszugleichen.
Das unterscheidet sich vom rein marktdienlichen Betrieb, bei dem Strom hauptsächlich zu günstigen Zeiten eingekauft und teurer verkauft wird.

In der Praxis lassen sich beide Ansätze verbinden:
Ein Speicher kann wirtschaftlich am Markt teilnehmen und gleichzeitig systemdienlich arbeiten.
Laut der N-ERGIE Netz GmbH erhöht dieser flexible Betrieb sowohl die Wirtschaftlichkeit als auch den Nutzen für das Stromsystem (N-ERGIE 2024).

Damit Batteriespeicher netzdienlich wirken, müssen sie möglichst dort installiert werden, wo das Netz besonders belastet ist.
Auch eine intelligente Steuerung ist entscheidend, sie stellt sicher, dass der Speicher im richtigen Moment reagiert und Energie effizient bereitstellt.

Fazit

Mit dem Ausbau erneuerbarer Energien steigen die Anforderungen an das Stromnetz stetig.
Immer häufiger kommt es zu Situationen, in denen Windräder abgeschaltet werden müssen, weil die Leitungen überlastet sind.
Jede vermiedene Redispatch-Maßnahme spart Kosten und CO₂, weil Strom nicht ungenutzt bleibt, sondern zwischengespeichert werden kann.

Batteriespeicher übernehmen hier zunehmend eine strategische Rolle im Energiesystem.
Sie tragen dazu bei, Netze effizienter auszunutzen, den Ausbau von Stromleitungen zu verzögern oder zu verringern und die Integration erneuerbarer Energien zu beschleunigen.

Auch für Gemeinden, Netzbetreiber und Projektentwickler bedeutet das neue Chancen.
Batteriespeicher schaffen lokale Wertschöpfung, reduzieren Netzbelastung und stärken die Versorgungssicherheit vor Ort.

Speichertechnologien sind damit ein zentraler Baustein für ein stabiles, effizientes und zukunftssicheres Stromnetz in Deutschland.

Quellen:

  • Bundesnetzagentur (2025): Redispatch
  • N-ERGIE Netz GmbH (2024): Einsatz von markt- und netzdienlichen Batteriespeichern im Versorgungsgebiet der N-ERGIE Netz GmbH - Hintergrundinfos
  • Neon Energy (2025): Studie zur Netzdienlichkeit von Großbatterien

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Das Wichtigste in Kürze
  • Batteriespeicher reduzieren teure Redispatch-Eingriffe und senken Stromkosten.
  • Sie stabilisieren das Netz, indem sie Überschüsse aufnehmen und später einspeisen.
  • Redispatch 3.0 bindet Speicher stärker ein und erhöht Effizienz und Transparenz.
  • Netzdienlicher Speicherbetrieb steigert Versorgungssicherheit und spart CO₂.
  • Gemeinden und Betreiber profitieren durch geringere Netzbelastung und höhere Wirtschaftlichkeit.

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